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Überblick über die Vereinschronik
Die Sodalität im 19. Jahrhundert

Im Jahr 1843 wurden die neugefassten Statuten der Junggesellensodalität von 37 Schöneckern unterzeichnet, darunter als Präses der Kaplan Wiersch. Viele der Namen gehören zu Familien, die auch in den folgenden Jahrzehnten noch die Geschicke der Sodalität mitbestimmten, darunter waren unter anderem mehrere Arenth, Nikolai, Brand, Bohnen und Alff.
Die Sodalität war ein Zusammenschluss innerhalb der Gemeinde, die wie die Zünfte und anderen Bruderschaften Wert auf ihre christliche Herkunft legte. Besonders im vorigen Jahrhundert war die Bindung an die Kirche noch sehr eng. Einer Mitgliederversammlung am 20. August 1848, bei der 51 Sodalen anwesend waren, wohnte sogar der "hochwürdige Herr Bischof Arnoldy bei", wie die Chronik berichtet. Was auf der Versammlung weiter geschah und weshalb dieser hohe Besuch zur Sodalität kam, ist leider nicht überliefert. In dieser Zeit scheint der damalige Kaplan des Ortes, Wirsch, großen Einfluss auf die Sodalität gehabt zu haben. Erhalten sind noch Notenbücher, nach denen die Sodalen zu Messfeiern gesungen haben, und die eigens dazu von Kaplan Wirsch angefertigt wurden. Auf der Jahreshauptversammlung wurde nach einem Vortrag von Wirsch beschlossen, "im Verlauf des Jahres gemeinschaftlich zweimal beichten und kommunizieren zu gehen und zwar das erste Mal für den Montag unmittelbar nach Palmsonntag, an welchem Tage auch Messe für die Sodalen gehalten wird. Das zweite Mal auf Montag vor Allerheiligen, an welchem Tage ebenfalls für die Sodalität gehalten wird". Als katholische Bruderschaft beteiligte sich die Sodalität im Jahr 1891 an der Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier, auch die Fahne kam zur Berührung.
Offensichtlich erfreute sich die Sodalität schon damals großer Beliebtheit, denn im Jahre 1846 wurden 24 Neuaufnahmen gezählt. Von den 54 Mitgliedern der Sodalität, die zwei Jahre später im Revolutionsjahr 1848 gezählt wurden, waren 20 beim Militär. Als Zeichen von Beliebtheit lässt sich auch der Beschluss des Vorstandes aus dem Jahr 1855 deuten, nachdem ausdrücklich nur Schönecker Mitglied in der Sodalität werden können. Denn Grund für den Beschluss, der auf außerordentlicher Sitzung gefasst wurde, war das Aufnahmebegehren von Auswärtigen in die Sodalität. Der Vorstand betonte, dass "seit mehreren hundert Jahren diese Bruderschaft bloß für junge Leute des Fleckens Schönecken gestanden". Die Generalversammlung dieses Jahres erklärte, dass die Bezeichnung "Junggesellensodalität von Schönecken" bleiben müsse.
15 Jahre später, im Jahr 1870 legte der amtierende Vorstand die Satzung offenbar nicht mehr ganz so streng aus, denn ein Gerhard Reifers aus Giesdorf und der "Handlungsdiener" Winfried Seiter aus Eder an der Mosel wurden als Neuaufnahmen verzeichnet. Vermuten lässt sich aber, dass beide zumindest sesshaft in Schönecken geworden waren.
Dennoch ist festzustellen, dass man innerhalb der Sodalität im 19. Jahrhundert großen Wert auf die genaue Einhaltung der Statuten legte, in denen Strafen für verschiedene Formen des Fehlverhaltens genau ausformuliert sind. Nur ein Beispiel sei der Beschluss einer außerordentlichen Versammlung vom 24. April 1848, bei der beschlossen wurde, die Sodalen W.Gores, Alexander Junk und Franz Reicherts aus der Sodalität auszuschließen, weil sie eine Strafe trotz Aufforderung nicht bezahlt hatten. Später ist dann in der Chronik vermerkt, dass Franz Reicherts erklärt habe, "durchaus nicht einverstanden zu sein" und den Statuten nicht zuwider gehandelt zu haben. Durch wichtige und dringende Geschäfte sei er verhindert gewesen. Er erklärte, die Strafe gehorsamst bezahlen zu wollen. Mit dem Ausschluss aus der Sodalität wird damals wohl ein nicht unerheblicher Gesichtsverlust in Schönecken einhergegangen sein, schließlich sprach sich solch ein Ausschluss schnell bei der Bevölkerung herum.
Die Auswanderungswellen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden sich auch in der Chronik der Junggesellensodalität wieder. Im Mai 1861 wurden die ersten beiden Auswanderer nach Amerika erwähnt, in den folgenden Jahren immer wieder weitere.
 
Erster Weltkrieg

Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges starben zwischen 1914 und 1918 auch 16 Mitglieder der Sodalität. Die Zahl der Sodalen hielt sich sowohl im 19. wie auch im 20. Jahrhundert relativ konstant zwischen 40 und 60 Mitgliedern. So waren es zur Jahrhundertwende 43 Sodalen, acht Jahre später 52 Sodalen im Verein. Besonders große Anziehungskraft hatte die Sodalität vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Waren es im Jahr 1913 schon über 70 Sodalen, so verzeichnet das Protokoll 1919 stolze 112 Mitglieder.
Kurios erscheinen die Zahlen über Mitgliedsbeiträge in der Inflationszeit: Im Jahr 1924 wurde erwähnt, dass die Monatsbeiträge nun 250 Milliarden betrügen. Dennoch wurden sie wegen ihrer Geringfügigkeit niedergeschlagen. In diese Zeit, genauer in das Jahr 1921 fällt auch die Herausgabe des Notgeldes durch den Verkehrs- und Verschönerungsverein Schönecken-Wetteldorf, das für jeweils drei Monate gültig war und von allen Vereinsmitgliedern in Zahlung genommen werden musste. Zu den Motiven auf den "Geldscheinen" gehörte auch die Eierlage.
Zweiter Weltkrieg und Neubeginn

Im Zweiten Weltkrieg starben 36 Sodalen, weitere wurden vermisst. In den Kriegsjahren ruhten die Aktivitäten des Vereins. Im Jahr 1948 konstituierte sich die Sodalität wieder, 43 neue Mitglieder wurden in die Sodalität aufgenommen. Der damalige Schriftführer Hans Wilhelm Schreiber schrieb zur Hauptversammlung:
"Ein tragischer Abschnitt deutscher Geschichte, der dem Volk, der Sodalität u. dem Ort Schönecken-Wetteldorf schwere Wunden schlug, hatte die Arbeit des Vereins ruhen lassen. Die tiefe Verwurzlung der Sodalität in der Bevölkerung u. ihre starke Anziehungskraft trat durch das Erscheinen aller Junggesellen in besonders eindrucksvoller Weise zu Tage."
Auf der Versammlung an Palmsonntag beschloss die Sodalität einstimmig, die Eierlage in diesem Jahr ausfallen zu lassen. Gründe waren dafür unter anderem, dass noch viele Sodalen in Gefangenschaft waren und dass in Schönecken durch Kriegseinwirkung fast jedes Haus beschädigt war. "Außerdem", so heißt es in der Chronik, "ist die Fundamentierung der Eierlage durch die übergroße Not nicht als zeitgemäß zu betrachten."
Nach zehn Jahren wurden von der Sodalität im Jahr 1949 auf einstimmigen Beschluss der Jahreshauptversammlung wieder Karnevalsveranstaltungen durchgeführt. In diesem Jahr wurde auch die Eierlage wieder veranstaltet. Die Sodalität beschloss, eine der beiden Glocken zu stiften, die für die Burgkapelle neu angeschafft werden mussten. Die alten Glocken waren im Krieg abgeliefert worden. Für die Glocke stellte die Sodalität 800 Mark zur Verfügung. Geweiht ist die Glocke dem Vereinsheiligen Blasius, sie trägt die Aufschrift: "Christi Zeugen - sich niemals beugen".
Die Sommerfeste

Im August 1949 hielt die Sodalität ein Sommerfest auf dem Festplatz im Forst, das "außerordentlich" gut besucht war und um 24 Uhr "in mustergültiger Form" endete. Wegen der großen Beliebtheit wurde das Sommerfest in den folgenden Jahren beibehalten. Einige Male fiel es wegen schlechter Witterung aus. 1957 wurde das "Waldfest" laut Schriftführer Hans Rosch bei 34 Grad Celsius gefeiert, "der Verlauf des Festes war ausgezeichnet, erst bei Tagesanbruch verließen die letzten Gäste den Forst". Bis 1964 wurde das Fest regelmäßig gefeiert. 1970 wurde das Sommerfest wieder aufgenommen, wegen Schwierigkeiten mit dem Festplatz aber erst 1974 wieder veranstaltet.
Ort des Festes war nun erstmals der Steinbruch am Eingang der Schönecker Schweiz. Geboten wurden hier unter anderem die Wahl der Miss Schönecken, die Wahl der schönsten Männerbeine, eine Kinderbelustigung und Tanzmusik vom Plattenteller. Miss Schönecken wurde Margret Baumgart aus Giesdorf, die schönsten Männerbeine hatte Klaus Spoo. Im folgenden Jahr spielte zu diesem zweitägigen Fest erstmals "The Young Generation", eine Band aus Schönecken. Das letzte Sommerfest der Sodalität fand 1981 statt.
Die Gestaltung der Eierlage

Während der Wettlauf der Eierlage unverändert praktiziert wird, hat sich der Ablauf des Festes rund um den Ostermontag mit der Zeit geändert. Früher zog die Sodalität nach dem Wettkampf so wie die anderen Dorfbewohner durch die Gaststätten von Schönecken, wo verschiedene Tanzveranstaltungen stattfanden. In den späten 60er Jahren und Anfang der 70er war der Saal Frink meist Anlaufpunkt der Sodalität nach der Eierlage. Schon in den 50er Jahren wurde einige Male in einem Festzelt auf dem Hof der alten Schule die Tanzmusik veranstaltet, der Aufwand erschien der Sodalität damals aber als zu groß. 1977 gründeten die Vereine des Ortes auf Initiative der Sodalität ein Festkomitee, das sich um die Rahmengestaltung der Eierlage kümmern sollte. Seit 1979 wird das Fest in der Weise wie heute zweitägig mit der Tanzband "The Starlights" im Festzelt in der Hühnerbach gefeiert.
Bei der Eierlage 1958 stiftete die Firma Höffler aus Prüm erstmals eine goldene Armbanduhr für den Sieger der Eierlage, damals im Wert von 100 Mark und ein goldenes Feuerzeug für den zweiten Sieger im Wert von 20 Mark, ein Brauch, der bis heute beibehalten wurde. Verschiedene Schönecker Gewerbetreibende stifteten schon die Siegerpreise. Weil in den 50er Jahren auch in anderen Orten plötzlich Eierlagen auftauchten, wurde 1955 die Eierlage erstmals in größerem Rahmen gefeiert. Ein Heft mit der Geschichte der Sodalität und der Eierlage wurde herausgegeben, Transparente über der Straße am Alten Mark angebracht und erstmals eine Lautsprecheranlage eingesetzt.
Wappenschild

Am Ostermontag des Jahres 1973 wurde die Sodalität mit dem Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Bei einer Feier im Saal Frink überreichte Regierungspräsident Konrad Schubach den Schild, der von dem damaligen Ministerpräsidenten Helmut Kohl unterzeichnet war. Der Regierungspräsident hob in seiner Ansprache die kulturelle Bedeutung des Vereins in der Dorfgemeinschaft hervor. Der Junggesellensodalität gebühre Dank und Anerkennung dafür, daß sie so lange treu an Sitte und Brauchtum der Väter festgehalten habe, sagte Schubach. Den Wappenschild überreichte er dem damaligen Hauptmann Peter Hoffmann. Umrahmt wurde die Feierstunde von Kirchenchor und Musikverein.
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